Aus den Twin Cities in die Klimakommune
Ideen und Anregungen für Klimaschutz und Nachhaltigkeit werden sie mit nach Hause nehmen, das steht jetzt schon fest. Wer weiß, was alles noch hinzukommen wird? Noch bis Anfang August sind Ava Fischer-Ross und Izzy Botz Praktikantinnen der Klimakommune Saerbeck. „Wir lernen jeden Tag etwas Neues“, sagen die beiden Studentinnen.
Zu Hause, das ist Minnesota in den USA, genauer gesagt die 3,1-Millionen-EinwohnerRegion der Twin-Cities St. Paul-Minneapolis. Dort haben die beiden die deutschamerikanische Schule besucht und bei einem Schüleraustausch auch schon Deutschland kennengelernt, nämlich Borghorst, in unmittelbarer Nähe von Saerbeck. Ava hat als Kind außerdem zwei Jahre in Heidelberg gelebt, entsprechend exzellent ist das Deutsch der beiden Studentinnen. Genau so groß wie ihre Begeisterung für Saerbeck. „Eine so kleine Gemeinde hat so viel beim Klimaschutz erreicht, das gibt wirklich Hoffnung“, sagen Ava und Izzy. Die Studentinnen haben bereits den Außerschulischen Lernstandort kennengelernt und schauen sich aktuell im Rathaus um. Ein erster Höhepunkt war die Teilnahme am Klimagipfel Münsterland mit Bürgermeister Dr. Tobias Lehberg.
Die Studentinnen erleben das Praktikum als ideale Ergänzung zum Studium: Ava Fischer-Ross studiert an der Loyola University in Chicago Umweltwissenschaft (Environmental Studies) sowie Spanisch und Psychologie, Izzy studiert in Duluth an der University of Minnesota Urban and Regional Studies, was man mit Stadt- und Raumplanung übersetzen könnte. Was beiden in Saerbeck auffällt: Hier werden die Dinge zusammen gedacht und nicht nach Schubladen sortiert. Also: Im Planungsamt spielt auch der Klimaschutz eine Rolle. „Hier arbeitet man zusammen und das ist ein großer Vorteil“, so Izzy.
Überhaupt fallen den beiden Praktikantinnen etliche Unterschiede auf. Dinge, die hierzulande inzwischen selbstverständlich sind – z. B. Mülltrennung – sind in den Vereinigten Staaten eher eine Seltenheit. „Hier wissen sogar schon die Kinder Bescheid, wie man den Müll richtig trennt.“ Das Bewusstsein für Klimaschutz sei in Deutschland viel größer als in den USA, „das ist hier schon so etwas wie ein Lebensstil“, hat Ava beobachtet.
Was den Lebensstil und den Alltag im Münsterland angeht: Der gefällt den beiden ausnehmend gut. Im Saerbeck ist man von Natur umgeben, im heimischen St. Paul braucht man eine halbe Stunde mit dem Auto, bis man im Grünen ist. Die Twin Cities, Chicago und auch Duluth sind große Städte, hier im Dorf scheint jeder jeden zu kennen. Was ist noch anders? Izzy: „Hier essen die Familien zusammen, alle sitzen an einem Tisch. Und es wird frisch eingekauft und gekocht!“ Ava hat der Bummel über den Wochenmarkt in Münster gut gefallen, „da gab es Reibekuchen mit Apfelmus. Lecker!“