Die OECD blickt nach Saerbeck
Bioenergiepark ist Positivbeispiel bei internationalem Seminar zum industriellen Wandel
Wie können Regionen dazu beitragen, industriellen Wandel zu gestalten? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und blickt dabei auch auf die Klimakommune Saerbeck. Bürgermeister Dr. Tobias Lehberg war in der vergangenen Woche als Mitglied einer Delegation aus Nordrhein-Westfalen eingeladen, den Wandel des Munitionsdepots zu einem Bioenergiepark vorzustellen.
Die OECD als transatlantischer Zusammenschluss von 38 Nationen möchte den fast allgegenwärtigen Wandel von Industrieregionen in ihren Mitgliedsstaaten unterstützen. Dazu hatte sie Vertreter aus 13 Regionen in Nordamerika und Europa zu einem Seminar in das Hauptquartier der 1960 gegründeten Organisation nach Paris eingeladen. Alle beteiligten Regionen stehen vor ähnlichen Herausforderungen: technologischer Wandel, demographischer Wandel, Klimaveränderungen und die Unsicherheiten der Weltpolitik.
Kommunale Sicht auf großer Bühne
„Es ist natürlich eine große Ehre, wenn man als Bürgermeister einer kleinen Gemeinde die kommunale Sicht auf der großen Bühne einer so bedeutenden internationalen Organisation vorstellen darf“, freute sich Dr. Lehberg nach seiner Rückkehr nach Saerbeck. Insbesondere der Aspekt der Bürgerbeteiligung sei bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf großes Interesse und viele Nachfragen gestoßen.
Die nordrhein-westfälische Delegation bestand aus Vertreterinnen und Vertretern des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Energie und Klimaschutz, der Industrie- und Handelskammer, der Wirtschaftsförderung Münster, der Fachhochschule Münster und der Universität von Minnesota. Die Gruppe war eingeladen, um ihre Partnerschaft mit dem US-amerikanischen Bundesstaat Minnesota vorzustellen.
Diese Partnerschaft fußt auf dem Netzwerk von klimafreundlichen Kommunen (climate-smart municipalities) aus dem Bundesland und dem Bundesstaat und umfasst mittlerweile unter anderem auch den Austausch von Studentinnen und Studenten zwischen der Fachhochschule Münster und der Universität von Minnesota. Weitere Begegnungsprogramme und Kooperationen bestehen zu den Themen Kreislaufwirtschaft und Verkehr. Saerbeck ist neben fünf weiteren nordrhein-westfälischen Kommunen unterschiedlicher Größe Mitglied des Netzwerks und unterhält eine Partnerschaft mit der Kleinstadt Morris im Westen des Bundesstaats.
In Paris dabei waren auch Vertreter der EU-Kommission, die für Regionalpolitik zuständig sind. Ein Schwerpunkt des anderthalbtägigen Seminars war die Frage, wie Fördermittel einfacher zugänglich gemacht werden können und die Regionen besser miteinander zusammenarbeiten können.
Die nächste Veranstaltung der vierteiligen Seminarreihe wird im kommenden Frühjahr in Münster stattfinden. Aller Voraussicht nach werden die internationalen Delegierten dann auch eine Exkursion nach Saerbeck unternehmen, um sich den Wandel des Munitionsdepots zum Bioenergiepark vor Ort anschauen zu können – als Praxisbeispiel für einen nachhaltigen Wandel, der sich stetig weiterentwickelt.