Jubiläum mit Herz und Experimenten: Saerbecker Energiewelten feiern 10. Geburtstag
Wie begeht man das Jubiläum einer Bildungseinrichtung? Mit Festreden, Grußworten, Danksagungen… Das alles gab es beim Jubiläumstag der Saerbecker Energiewelten, der am Mittwoch, 17. September, zum 10. Geburtstag des Lernstandortes gefeiert wurde. Aber die Energiewelten sind schließlich dem kreativen, praktischen Lernen verpflichtet. Und so machten sich die Gäste am Mittwoch, bevor es so richtig offiziell wurde, auf den Weg, um einen Lern-Erlebnis-Parcours zu durchlaufen. Papier schöpfen aus alten Zeitungen, den Energiegehalt einer Nuss feststellen, tüchtig auf dem Fahrrad strampeln, damit die Autos auf der Carrera-Bahn flitzen können und vieles mehr: Die Geburtstagsgäste lernten das Konzept der Energiewelten – experimentieren, praktisch arbeiten, anschaulich lernen – aus eigener Erfahrung anhand der Experimente aus den Lernmodulen kennen. Und verstanden so, warum der Lernstandort im Saerbecker Bioenergiepark zu einer echten Erfolgsgeschichte geworden ist.
Darüber muss der Förderverein Klimakommune Saerbeck, der der Träger der Energiewelten ist, immer noch ein bisschen staunen. Als man in der zweiten Hälfte des Jahres 2015 mit der Bildungsarbeit loslegte, zählte man am Jahresende 20 Klassen, die in Saerbeck außerhalb des normalen Schulunterrichts das Thema Nachhaltigkeit erforschten. Prima, damit liegen wir im Soll von 40 Klassen pro Jahr — so dachte man damals. Aber es kam bekanntlich ganz anders, nämlich viel besser: 2024 waren es 209 Schulklassen mit 4087 Schülerinnen und Schülern; in zehn Jahren waren es insgesamt 22.700 Schülerinnen und Schüler. „Damit haben wir absolut nicht gerechnet“, sagte Alfons Günnigmann, der heute den Lernstandort als Vorsitzender des Fördervereins Klimakommune begleitet. Er bedankte sich bei vielen Akteuren und Partnern, die zur überaus positiven Entwicklung beigetragen haben, nicht zuletzt beim Lehrkräfteteam der ersten Stunde.
Viel verdankt der Lernstandort Dorothee Feller. Die heutige Schulministerin des Landes NRW hatte seinerzeit als Vize-Regierungspräsidentin, später als Regierungspräsidentin der Bezirksregierung Münster entscheidend dazu beigetragen, dass aus der Idee, das Konzept des Bioenergieparks durch Bildungsarbeit zu unterfüttern, Wirklichkeit werden konnte. In einem Video-Grußwort bezeichnete die Ministerin den Lernstandort als „Erfolgsmodell“, das komplexe Themen rund um Nachhaltigkeit und Energiewende „greifbar und erlebbar“ macht und lobte das Team der Energiewelten für sein „großartiges Engagement“.
„Nachhaltigkeit wird hier greifbar und konkret“, so Matthias Schmied, Leiter der Abteilung Schule, Kultur und Sport der Bezirksregierung Münster. Er bescheinigte den Energiewelten eine „Strahlkraft weiter über Saerbeck hinaus“. Schmied kennt die Anfänge des Bioenergieparks, als er in der Regionalentwicklung in Münster tätig war: „Heute zu sehen, was daraus geworden ist, das ist schon phantastisch.“ Für Saerbecks Bürgermeister Dr. Tobias Lehberg sind die Energiewelten ein unverzichtbarer Teil der Klimakommune. „Die Energiewende beginnt in den Köpfen. Genau das wird hier mit Begeisterung vom Team vorgelebt und weitergegeben.“
Offiziell übergeben wurde anlässlich des Geburtstages die Weidehütte, die zum Weg in die Wildnis gehört und die zum großen Teil von Schülerinnen und Schülern der Maximilian-Kolbe-Gesamtschule gebaut wurde. Die Weidehütte kann als Klassenzimmer genutzt werden, ist aber auch als Rückzugsort für Wildtiere gedacht, etwa für Fledermaus, Schleiereule und Steinkauz. Astrid Poth von der Naturschutzstiftung des Kreises Steinfurt, die das Projekt großzügig gefördert hat, freute sich über das Engagement der Gesamtschule und der Energiewelten. Sie übergab mit Alfons Günnigmann und Dr. Tobias Lehberg symbolisch die Hütte ihrer Bestimmung.
Unter der Überschrift „Herzensdank“ bedankte sich schließlich Bürgermeister Dr. Lehberg bei den Akteuren, die den Lernstandort zu dem machen und gemacht haben, was er heute ist: Ein Aushängeschild der Klimakommune. Geehrt wurden: Christa Werning, Stephanie Elsler, Manuel Schröder, Frank Bacher, Benjamin Hagemann, Kerstin Gaß, Maria Schröer, Wilfried Roos, Guido Wallraven, Peter Engler, Gabriele Droste, Sebastian Köhler, Udo Hülsmann, Christof Wetter und Johannes Dierker.