„Schule trifft Klimakommune“ - Teil 2
Lässt sich Strom aus Regen erzeugen? Warum ist Torf als Bestandteil von Blumenerde so problematisch? Wie sehen die Saerbecker die Wärmewende?
Nur drei Punkte aus einem ganzen Fragenkatalog, den Schülerinnen und Schüler der MaximilianKolbe-Gesamtschule Saerbeck (MKG) aufgestellt haben. Im Projektkurs „Nachhaltigkeit und Energiewende“ des Jahrgangs 12 (Q1) haben sie sich im vergangenen Schuljahr intensiv mit diesen und weiteren Themen beschäftigt – und zwar mit wissenschaftlichem Anspruch. Bereits Anfang Juni hatten Schülerinnen und Schüler des Projektkurses in einem ersten Teil die Ergebnisse der Forschungsarbeiten im Rahmen der Saerbecker Energiegespräche vorgestellt. Am Mittwoch, 28. August, fand der zweite Teil statt, in der die noch ausstehenden sieben Arbeiten im Mittelpunkt standen. Trotz hochsommerlicher Temperaturen kamen viele Interessierte zur Veranstaltung „Schule trifft Klimakommune“ in die Heizzentrale.
Die Schülerinnen und Schüler stellten ihre Forschungen in so genannten „Pitches“ vor: Das sind Kurzvorträge, die in konzentrierter Form die jeweilige Projektarbeit verdichten. Und so lernten die Gäste des Energiegesprächs, dass Torf nicht gut für die CO2-Bilanz ist (Marissa), welche Vorteile das Kalte Nahwärmenetz im Baugebiet Hanfteichweg hat (Enrico), wie eine Eisheizung funktioniert (Esteban), wie ein nachhaltigerer Luftverkehr, besonders an Regionalflughäfen, gestaltet werden könnte (Lukas), ob man Regen zur Stromgewinnung nutzen kann (Phil) und wie man Kläranlagen so baut, dass sie besser für das Klima sind (Felix). Besonders interessant: Die Arbeit von Hannah, Leonie und Pia, die sich mit den Erwartungen der Saerbeckerinnen und Saerbecker an die Wärmewende befasste. Die drei Schülerinnen führten eine Umfrage durch, die zwar nicht repräsentativ war, aber dennoch einige aufschlussreiche Ergebnisse zu Tage förderte. Etwa, wenn es um die Frage geht, welche Faktoren für die Wahl einer Heizungsart eine Rolle spielen. Auf Platz eins stehen hier die Kosten; erst dann kommt die Nachhaltigkeit. Auf dem Wunschzettel der Befragten stehen mehr Informationen zur Wärmewende, am liebsten mittels einer eigenen Internetpräsenz.
Alle Arbeiten aus dem Projektkurs „Nachhaltigkeit und Energiewende“ gehen in die Abiturnote ein. Abseits dieser Benotung haben die Schülerinnen und Schüler auch wichtige Erfahrungen gemacht, so Bernd Spaning. Der Lehrer für Chemie und Biologie an der MKG betreute zusammen mit seinem Kollegen Stefan Unewisse und Christa Werning, pensionierte Lehrerin der MKG, den Projektkurs. Sein Eindruck: „Das war ein Riesenschritt für die Schülerinnen und Schüler, denn sie haben zu 99 Prozent selbstständig gearbeitet und kaum Hilfe benötigt.“ Positiv bewertet Spaning auch die Unterstützung durch die Klimakommune Saerbeck: „Es gab ein ernsthaftes Interesse an den Forschungsarbeiten und eine große Wertschätzung.“
Für die wissenschaftliche Unterstützung sorgte die Fachhochschule Münster. „Die FH Münster hat den Weg zum wissenschaftlichen Arbeiten geöffnet“, so Bernd Spaning. Master-Studentinnen des Science-To-Business Marketing Research Centre der FH (forscht zur Verbindung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft) betreuten den Kurs und führten die Schülerinnen und Schüler in das wissenschaftliche Arbeiten ein. Das soll auch in diesem Schuljahr mit einem neuen Projekt fortgesetzt werden, kündigte Judith Helmer an, die zum Team der FH gehört. Die Themen der Projektarbeiten sollen sich dann nach Möglichkeit an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen orientieren.